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Neugestaltung der Stauanlage am Birkenweiher

Im Rahmen der Sanierung einer bestehenden Überlaufschwelle am Südostrand des sog. Birkenweihers (eines angestauten Torfstichs) war es vorgesehen, einen dauerhaften Ablauf mit definierter Geländehöhe über NN in den Vorfluter herzustellen. Der Birkenweiher ist Teil des Flurstücks Nr. 3794 Gemarkung Weilheim, das sich im Eigentum der Stadt Weilheim befindet und an die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos verpachtet ist. 

Der Nordrand des Flurstücks wird regelmäßig durch die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos als Streuwiese gepflegt, wobei im nordöstlichsten Teil davon, auf einer knapp einen Meter höher gelegenen Geländeterrasse, aufgrund des fehlenden Grundwasseranschlusses der Boden zu Austrocknung neigt und hauptsächlich mit Nitrophyten (v.a. Kratzbeeren) bewachsen ist. 

Die Stauanlage besteht seit vielen Jahren; sie dient als Überlauf zum östlich angrenzenden Vorfluter. Durch Biber-Wühltätigkeit wurde der Überlauf jedoch bereits mehrfach undicht und nachfolgend durch die Pächter letztlich vergeblich repariert. Daher kam es zum zeitweisen Austrocknen des Birkenweihers, da auch bei trockener Witterung ein ständiger Wasserabfluss aus dem Staubereich stattfindet. 

Im Rahmen des LNPR-Moorschutz als staatliche Maßnahme beantragt, wurde über das Landratsamt Weilheim-Moormanagement eine Fachfirma beauftragt, eine Schwelle mit überfließbarer Dammscharte einbauen zu lassen. Anhand einer stratigrafischen Sondierung der Reg. v. Oberbayern, Moormanagement im Juni 2021, war es ersichtlich, dass eine beachtliche Moormächtigkeit besteht (4,6m Niedermoortorf über dem grauem dichtem Tonsubtrat des mineralischen Untergrunds). Daher war es erforderlich insgesamt 5 m lange Spunddielen bis in den mineralischen Untergrund auf einer Länge von 14 Metern einbauen zu lassen. Als Material wurden inerte Hartvinyl-Recycling-Spunddielen (Fa. Greenwall aus Bergamo, über Fa. SSH, mit Zulassung auch für Trinkwasserschutzgebiete) vorgegeben, da aufgrund der erforderlichen Länge und der massiven Wühltätigkeit der Biber sehr stabiles Material für eine dauerhafte Lösung notwendig ist. Insgesamt handelt es sich dabei um einen guten Kompromiss zwischen Langlebigkeit bzw. Verwindungsstabilität und Gewicht des Materials, da ein Einbau in weichen Moorböden immer eine Herausforderung bedeutet. 

Am 19.2. erfolgte eine Vororteinsicht mit dem Vorarbeiter der Ausführungsfirma um das Vorhaben durchzusprechen; hier wurde auch die Lage der Spundwand im Gelände festgelegt, sowie mit DGPS die Höhe des Überlaufs zentimetergenau an mehreren neu vermarkten Festpunkten vorgegeben.

Über den Winter 2023/24 waren einige große Birken durch Windwurf in den geplanten Arbeitsbereich gefallen, daher musste das Baufeld bei Baubeginn am 22.02.entsprechend geräumt sowie die Zufahrt über den schmalen bestehenden undichten Damm mit den gefällten Stammhölzern verstärkt werden.

Die Spundung konnte dann Stück für Stück wie vorgesehen mittels Vibrationsramme am Arm des Moorbaggers gesetzt werden. Der zentral gelegene 2m breite Überlauf liegt dabei 25cm tiefer als die sons?ge Spundwand, um die Ablaufmenge steuern zu können; die Überlaufhöhe liegt bei 552,00 m über NN. Die Auskolkung im Unterwasser des Überlaufs nach Osten zum Vorfluter, die durch die Wurzelteller beim Windwurf der Birken entstanden war, wurde mittels einer Grobversteinung aus basenarmen Schottermaterial auf Vlies gesichert (das Vlies verhindert das Einsinken der Steine in den weichen tiefgründigen Torf). Die Spundungsbereiche beidseits der Dammscharte wurden mit autochtonem Torf angedeckt, damit auch ein optisches Einwachsen ins Gelände stattfndet. Hier wäre auch eine Ausbringung von passendem Mahdgut (Mager-/Feuchtwiesenheudrusch als Mahdgutübertragung) sinnvoll, um einer Ausbreitung von unerwünschten Arten entgegenzuwirken. Dies gilt auch für die flächige Entnahmestelle des Torfes (ca. 100 m² auf der ehemaligen Geländeterrasse mit Nitrophyten). 

Text und Fotos: Cornelia Siuda (Regierung von Oberbayern)