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Torfschwund

In einem ungestörten Niedermoor (Grundwassermoor) entspricht der Grundwasserspiegel dem Geländeniveau und verhindert infolge Luftabschluss den kompletten biologischen Abbau der abgestorbenen Pflanzenmasse. Sinkt der Grundwasserspiegel ab, z. B. durch Drainagen oder Tieferlegung eines nahen Flusses, gelangt Luft an den Torf. Die Folge ist, dass der bisher verhinderte Abbauprozess nachgeholt wird, CO2, Stickoxide und Lachgas werden freigesetzt, der Torf schrumpft, mineralisiert und setzt Nährstoffe frei.

Dass dieser Vorgang auch im Schwattachfilz stattfindet, erkennen wir daran, dass entlang einiger Wirtschaftswege immer wieder aufgefüllt werden muss, weil eine lästige Böschung entsteht. Besonders nach dem trockenen Sommer 2003 kamen in einigen Wiesen mächtige Baumwurzeln zum Vorschein und mussten ausgegraben werden.

Rechnerisch entspricht dieser Abbauprozess im Weilheimer Moos bei einem durchschnittlichen Sackungsverlust von 1 cm pro Jahr etwa 40.000 Kubikmeter Torf. Das ist so viel wie eine Kolonne von 1.000 Ladewagen, die bis Tutzing reichen würde! Die dabei freigesetzte CO2-Menge von etwa 6.000 t entspricht der Jahres-CO2-Emission von etwa 2.000 PKW, eine Kolonne bis Huglfing!

Was ist die Folge?

  • Die Fähigkeit, Wasser zurückzuhalten, ist bei geschädigten Mooren stark eingeschränkt.
  • Drainagen führen das Niederschlagswasser sofort dem Vorfluter zu, dies verschärft Hochwasserspitzen nach dem Motto: ab nach Passau!
  • Pflanzenwurzeln erreichen teilweise nicht mehr das Grundwasser.
  • Die typische Vegetation eines Grundwassermoores ist an Feuchtigkeit und nährstoffarmes Milieu angepasst. Sie wird von einer standortfremden, artenarmen Flora und Fauna verdrängt.
  • In 50 bis 200 Jahren wird es so weit sein, dass der Torfkörper sich buchstäblich in Luft aufgelöst hat. Landwirtschaft findet dann auf der wasserstauenden Schicht statt.

Die Abbildungen auf dieser Seite aus dem Weilheimer Moos verdeutlichen die Problematik.